Heute Morgen hat es genieselt. Zum Glück war das Zelt nur feucht und nicht nass und als ich losgelaufen bin, war es auch schon wieder trocken.
Der Himmel war zwar ziemlich grau – aber solange es trocken bleibt ist alles gut. Ich war heute allerdings extrem müde. Dabei esse ich genug. Woran kann es nur liegen? Hab heute Abend mal nachgerechnet, seit 6 Tagen laufe ich jetzt durchschnittlich 23 Meilen pro Tag, daran könnte es wohl liegen.
Plötzlich stand da 600 auf dem Boden… damit hatte ich noch nicht gerechnet – ich dachte, 585 bis 600 wären 25 Meilen… Kopfrechnen mangelhaft 😅 ich schiebe es auf die stetige Erschöpfung.
Ich habe mir heute so sehr eine Cola mit viel Koffein gewünscht! The Trail provides sagt man. Nach ein paar Meilen kamen mir zwei Wanderer entgegen: am Ende der Straße wartet ein kleiner Laden mit gutem Frühstück! The Trail provides, ich hatte ein Omelett und eine Cola!
Heute habe ich endlich mal wieder Frauen getroffen! 3 Sanitäter, die einer von ihnen gleich den Finger richten mussten, da das Gelenk bei einem Sturz ausgekugelt war. Sanitäter dürfen gerne in der Nähe bleiben, genau wie Notärzte.
Ein Stück bin ich heute mit Road Rush gelaufen, einem 68-jährigen Ami, der Super fit ist – ein Bergführer der immer noch Touren im Himalaya leitet. Irgendwann bin ich davon gezogen und habe mal wieder zu schnell zu viele Meilen gehabt. Um 1530 hatte ich noch 3 Meilen zu einem Campspot… oder 5 in ein Hostel. Ich weiß… ich hab nie wieder Hostel gesagt, aber heute Nacht soll es regnen und Jay sagte es ist ein schönes Hostel.
Und es ist hier total nett! Hauptsächlich ältere Hiker, aber mit denen verstehe ich mich eh besser als mit den Kindern – jung bin ich ja nun auch nicht mehr. Eine Dusche, leckeres Essen, ein gemütliches Bett – und um 21h ist das Licht aus und alle sind leise – ein Traum!
Jetzt habe ich noch 27 Meilen bis nach Pearisburg und dafür 2 Tage Zeit, das wird entspannt, auch bei Regen.
Die 93 Meilen von Pearisburg nach Daleville wollte ich eigentlich in 4 Tagen laufen, mache jetzt aber doch 5 draus – so erschöpft wandern macht nicht so wirklich Spaß. Ich weiß jetzt, dass ich die 25 Meilen gut schaffen kann wenn es sein muss – aber es ist anstrengend. Und die Lücke zu Jay schrumpft auch so ganz gut – Jay führt auf seinem Handy eine kleine Tabelle.
Wo-ist-Tina 