Hope Pass – Tag 68: Meile 1114 – 1133 + 2 Meilen Twin Lakes Alternative

Um 5, als ich losgelaufen bin, war es wieder bitterkalt. Zudem war der ganze Trail in eine Wolke getaucht, so dass alles schnell klamm und eiskalt wurde.

Meine Beine waren schwer von dem 6.000ft Anstieg des Vortages. Aber ich musste mich sputen, wenn ich den Hope Pass vor den Gewittern überqueren wollte.

Der Lake Ann Pass soll eine gefährliche Wechte haben – mal schauen. Es war zäh, dort hinauf zu laufen, man konnte wegen des Nebels kaum was sehen. Kurz vor dem Pass fing es dann auch noch an zu schneien – als wäre es nicht kalt genug.

Die gemeingefährliche Wechte musste nicht wie in Guthooks beschrieben mit einer Eisaxt heruntergeklettert werden – man konnte einfach auf dem Trockenen vorbeilaufen 🤷‍♀️

Zweimal ging der Trail noch unter der Wechte entlang – da muss man sich dann halt mal eben schnell sputen – aber ich hab Glück gehabt, nichts ist abgebrochen.

Die nächsten Meilen führten durch ein langes Tal – da bin ich nur durchgerannt, da ich ja schnell zum Hope Pass wollte.

Vor dem Pass hab ich nochmal schnell essen in mich reingeschaufelt – 2.500ft Anstieg auf Meilen, das ist steil.

Die Beine haben das aber gut mitgemacht – trotzdem kam ich zu langsam voran und die Wolken wurden immer dichter. Wenn es eine dicke Wolkenbrühe ist, kann ich nicht mehr erkennen ob es eine Gewitter- oder Regenwolke ist. Daher gilt: Solange man keinen Donner hört, ist es wohl eine Regenwolke. Dementsprechend bin ich dann hoch auf den Pass gelaufen – natürlich wieder mit Schneeregen. Eiskalt.

Auf dem Pass klarte es kurz auf und ich konnte nach Twin Lakes runter sehen.

Zu viel Zeit habe ich lieber nicht auf dem Pass verbracht, da die Wolken ziemlich dunkel waren

Drei Tage Regen, Nässe, Kälte. Vorhersage für morgen: Mehr Regen als je zuvor. Meine Sachen konnte ich heute nicht trocken, da die Sonne nie rauskam. In den vergangenen Tagen bin ich mehr gelaufen als geplant – auch das schlaucht. Ich war ziemlich am Ende. Zum Glück erreichte ich heute nach 21 Twin Lakes. Zum Pech waren dort alle Zimmer ausgebucht 😔 – noch eine Nacht im Regen? 🥶

Kalt und k.o.

Jay hatte zwischenzeitlich zum Glück weiter nach Hotels gesucht, während ich ins Tal gelaufen bin – In Silverthorne gab es noch ein Zimmer für heute Nacht, meine Rettung!

Wir mussten zwar eine Stunde fahren, aber im Auto war es warm und trocken. Und in Silverthorne gab es viel Essen: Sushi und Pizza. Und ich konnte Zelt und Schlafsack trocknen. Und das Zimmer war warm und trocken und glücklicherweise kam aus der Dusche auch heißes Wasser (oft ist es eher so lauwarm). Und in Jay‘s Auto hatte ich noch ein Fleece, eine lange Hose und Jay hatte wasserfeste, gefütterte Garten-Handschuhe für mich.

Morgen früh müssen wir dann schon wieder um 6 Uhr los fahren, damit ich meine Pässe vor den drohenden Gewittern überqueren kann. Aber das macht nichts, Hauptsache erstmal warm und trocken (und satt).


2 Gedanken zu “Hope Pass – Tag 68: Meile 1114 – 1133 + 2 Meilen Twin Lakes Alternative

  1. Ehhmmm … ich folge deinen Erlebnissen nun schon seit Wochen. Gerade den CDT fand ich vorher gedanklich immer besonders reizvoll. Aber wenn ich das jetzt so lese … echt viel Pflastertreten, schnurgerade Wege, Kälte, Gewitter, Eis und Schnee. Macht der Trail eigentlich noch Spaß, Tina? 😉

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    1. Vormittags macht der Trail meistens Spaß… aber ich schreibe meine Einträge ja immer abends nach dem Gewittern 😉
      Colorado setzt im Moment aber wirklich allen Wanderern ziemlich zu und viele haben abgebrochen.
      Wahrscheinlich wäre es besser, den Trail Southbound zu laufen – im September sind hier die Gewitter vorbei und der Schnee ist weg

      Gefällt 1 Person

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