Check in in Chama war erst um 15h, daher haben wir den Vormittag noch in dem Bergen verbracht. Jay hatte vorher Eiweiß im Karton, Hash Browns und Fajita-Gemüse eingekauft, somit hatte ich wohl das beste Frühstück, dass jemand jemals auf dem Trail hatte. Wir dachten erst, es wäre viel zu viel aber es war dann doch schnell weg.
Komischerweise sind kaum Hiker vorbei gekommen. Es kursiert das Gerücht, dass viele den Trail bei Meile 688 verlassen, nach Chama fahren und von Chama aus zu Meile 780 springen. Mir egal, sollen sie alle machen was sie wollen.
Gegen Mittag sind wir in Chama angekommen, da das Motel noch nicht fertig war, haben wir einen Kaffee getrunken und dort Crunch wiedergetroffen. Nach Chama gibt es drei Punkte, von denen man hitchen kann und Crunch war schon 50 Meilen weiter. Anschließend sind wir noch Burger essen gegangen, bis das Motel soweit war.

Chama Trails Inn ist bisher bei weitem das allerschönste Motel in dem wir gewesen sind – ein bisschen teuer am Wochenende, hat sich aber gelohnt. Wir und Crunch haben die einstigen Zimmer im 1. Stock bewohnt, genau gegenüber, das war ein bisschen wie bei Friends, vor allem wenn der Crunch uns Streiche spielt 😀


Am nächsten Tag habe wir (bzw. Jay) alles erledigt – Wäsche, resupply etc. während ich den bösen Zeh hochgelegt und gekühlt und geschont habe, da kann Steady echt nichts sagen wenn ich am Dienstag nach 3.5 Zeros weiterlaufe, mehr Vernunft und Schonung geht nun wirklich nicht. Mittlerweile ist der Zeh auch nur noch etwas Pink und Freitag war auch das Einzige mal dass Eiter raus kam.

Später sind wir nochmal zum Cafe gegangen, dort hab ich Crunch wiedergetroffen und später auch Feral der die erste Exit-Option genommen hat.

Jay hat seine Waage aus dem Auto geholt, mit schockierenden Ergebnissen: mit vollem Magen und Klamotten hab ich nur noch 50.5 kg gewogen – ich glaub so wenig hab ich zuletzt mit 18 geworden. Somit hab ich in dem Monat auf dem Trail 5kg abgenommen, das ist nicht gut. Jetzt werde ich extra Olivenöl mit auf den Trail nehmen, ich brauche eine wärmende Fettschicht wenn ich bald dauerhaft über 3.000m bin und mehr Energie wenn ich mehr Höhenmeter zurücklegen muss.

Anschließend waren wir noch Steak im besten Restaurant essen – es war das schlechteste Stück Fleisch, dass ich jemals hatte. Das war so zäh, dass ich es kaum schneiden konnte. Ich stelle mich ja manchmal an mit dem Essen, aber sogar Jay, der ALLES ist fand es unmöglich. Aber es ist so unangenehm das anzusprechen! Aber eine schlechte Bewertung zu lassen ohne was gesagt zu haben ist auch doof. Letztendlich haben wir einen super leckeren Nachtisch aufs Haus bekommen, wahrscheinlich war das echt ein Malheur mit dem Steak.


Da wir beim Hotel einen kleinen Grillplatz hatten, hat sich Crunch vier Steaks im Supermarkt gekauft. Den halben Nachmittag hat er mit Jay seine Ausrüstung repariert, danach den Grill angeschmissen. Und dan habe ich ein richtig gutes Stück von einem der Steaks abbekommen – das war köstlich, so hatte ich heute doch noch mein Steak-Happy End.

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Jetzt wir auf dem Weg nach Wyoming. Eigentlich wollte ich heute loslaufen um die letzten 50 Meilen in New Mexico tu laufen – allerdings zieht heute eine Unwetterfront vorbei, da möchte ich nicht auf 3.000 Metern sein – und für den Rest der Woche ist Regen angesagt. Das ist richtig ätzend, da es nun wahrscheinlich Neuschnee gibt anstatt dass der Schnee schmilzt.

Mein oberstes Ziel ist es ja, den CDT von Mexico nach Kanada zu laufen. Das geht auch ohne die San Juans, auch wenn mir das gehörig gegen den Strich geht. Da Schnee in Colorado keine Seltenheit ist gibt es aber zum Glück (langweilige) Alternativen, die tiefer verlaufen (und meilenweit an der Hauptstraße langführen).
Die Route über die San Juans folgt der roten Linie in den Westen. Die ist bisher noch niemand zu Ende gelaufen.
Viele laufen das erste grüne Stück entlang der Hauptstraße und wechseln dann auf blau, dann auf braun und dann wieder auf rot.
Also wird es wohl eine Laufbahn Route durch Colorado in zwei Wochen geben – anstatt des schönsten Abschnittes wird es dann vielleicht ein ätzender, langweiliger Roadwalk – aber es nützt ja nix.
Meine Hoffnung ist, dass man bis dahin zumindest gut Rot – Braun (Creede Cutoff) laufen kann – alles ist ungewiss. Zur Not laufe ich Grün- Blau – Braun – Rot

Um etwas Zeit zu gewinnen laufe ich daher jetzt erstmal 200 Meilen durch das flache, niedrig gelegene Basin in Wyoming – Normalerweise wäre ich erst im August dort, dann können es bis zu 40 werden. Jay ist auch ganz happy dass wir den Abschnitt vorziehen da Car Camping bei 40 Grad ohne Schatten oder Wind keinen Spaß macht.

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Jetzt sind wir in Saratoga angekommen, von hier aus fahren wir morgen zum Highway 28, von dem aus ich dann 200km gen Süden laufe. Nördlich ist der Wind River Range, der ist sehr hoch und verschneit und kann nicht vor Juli durchquert werden.

Heute Nachmittag waren wir beim REI – da müssen geimpfte keine Maske mehr tragen – das ist jetzt in den USA anscheinend der neue Standard. Kontrolliert wird das ganze nicht. Wir hatten trotzdem unsere Masken auf – 5% Risiko bleibt – und mittlerweile fühle ich mich ohne Maske in öffentlichen Räumen schon ziemlich nackt im Gesicht. Nebenan gab es Sushi – sowas gibt es in den kleinen Trail
