Eigentlich wollten wir im Oktober ganz viel in Kroatien wandern gehen. Die Bergregion hat aber konstant 27 Corona Infektionen – und ist damit aufgrund der geringen Bevölkerung Risikogebiet. Damit wir in Deutschland nicht in Quarantäne müssen, haben wir das wandern leider etwas kürzen müssen – wir sehen zwar den ganzen Tag lang keine Menschenseele, aber Risikogebiet ist Risikogebiet.
Der aufmerksame Winnetou Fan wird auch hier wieder einige Orte erkennen, da viele Szenen im Paklenica Nationalpark gedreht wurden.

Paklenica ist ein ziemlich cooler Park – wandern wir im Yosemite von tiefen Schluchten zu hohen Gipfeln, und das nur 20 Minuten vom Meer entfernt. Mir gefällt die Kombination aus Frühstück am Wasser und Lunch in dem Bergen.
Am ersten Tag sind wir auf der Westseite der Schlucht gewandert. Der Fluss hatte deutlich mehr Wasser als normal – den ersten Trail konnten wir nichtmal laufen, da der Weg sich in strömende Wasserfälle verwandelt hatte.

Die Alternative führte eine Weile durch den Wald, vorbei an einer Hütte, in der man wie in den Alpen übernachten könnte. Danach ging es steil bergauf – und wir hatten ein tolles Panorama. Hinter der nächsten Kurve konnten wir sogar durch die Schlucht hindurch das Meer sehen – schon verrückt. Irgendwann werde ich sicher nochmal den CLDT – Croatia Long Distance Trail wandern.
Heute, am zweiten Tag sind wir dann die Ostseite der Schlucht hochgelaufen. Das war eine Wanderung! Der Anfang war leicht, aber nach der Höhle ging es steil bergauf, teilweise mussten wir klettern, teilweise waren Kabel am Fels angebracht mit deren Hilfe wir hochklettern konnten, das hat Spaß gemacht. Ein falscher Tritt wäre natürlich nicht sehr empfehlenswert gewesen. Vom ersten Gipfel aus hatten wir eine traumhafte 360 Grad Aussicht über das Gebirge, die Bucht bis hin zu den Inseln.
Danach ging es mit Hilfe von weiteren Kabeln steil bergab – vorbei an ein paar Bergziegen. Auf dem Weg zum nächsten Gipfel bin ich auf die ein oder andere Schlange gestoßen. Keine Ahnung wie ich den PCT überstanden habe – wenn ich heute eine Schlange sehe, schlage ich die Hände vor den Mund und sage: „Uiiiiii“ was natürlich nicht sehr hilfreich ist 🤣
Beim zweiten Gipfel gab es noch steilere Kletterei mit steileren Abgründen, aber solange ich nicht nach unten gucken muss geht das schon. Den Rückweg konnte man allerdings vergessen, es ging über Meilen sehr felsig zurück – meine Trail Runner haben die scharfen Felsen nicht sehr gut überstanden. Zwischendurch hörten wir Glocken-Gebimmel und jemanden schnaufen. Jay schlussfolgerte, dass ein Bär mit einer Glocke um den Hals in der Nähe sein muss… der Bär war dann aber nur eine Kuh. Einmal wäre ich fast auf eine Gottesanbeterin getreten.

Beim Auto angekommen, war ich sehr erleichtert, dass mich heute niemand eingeparkt hat. Gestern hatte ich eine kleine Mission Impossible zu erledigen. Es war so eng, dass der Parkassistent vom ganzen piepen abgestürzte 🙈