Am Sonntag bin ich mit dem Bus von Vancouver nach Seattle gefahren. Vorher habe ich beim Bäcker noch was gefrühstückt. Eine Frau fragte mich, was ich in Vancouver mache. Meine Standardantwort ist natürlich, dass ich von México dorthin gelaufen bin. „Hast Du genug Geld? Brauchst Du Geld um nach Hause zu kommen?“ „Nein, danke aber es ist alles gut, ich bin absichtlich hierher gelaufen.“ Unverständnis. Skepsis. Aber sie freute sich, dass ich Vancouver besuche.
Die Fahrt nach Seattle war unspektakulär und einfach – die Grenzüberquerung hat nichtmal eine Stunde gedauert. Als ich in Seattle aus dem Bus ausgestiegen bin, dröhnte der Lärm von Menschenmassen durch die Luft – die Vögel hatten ein Football-Spiel zu Hause, das Stadium ist direkt am Bus Stop und war ausverkauft.
Zum Hostel konnte ich laufen – nach dem Check in bin ich gleich weiter zum REI mit meinem Zelt – der Reißverschluss des Innenzeltes schließt ja seit drei Wochen nicht mehr. „Wie oft haben sie das Zelt denn benutzt“ „So ca…….. 120 mal?“ Stille. „Ok, das muss der Reißverschluss aushalten. Geld zurück?“ Jetzt bin ich ohne mein liebes Zelt unterwegs. Das gleiche Modell hatten sie nicht mehr… für den nächsten Trip muss ich mir dann evtl ein neues kaufen… oder eines meiner drei Zelte nehmen, die ich zu Hause hab – die sind aber schwer…
Auf dem Rückweg habe ich den Super-Vegan zufällig getroffen, später sind wir mit zwei anderen PCTern was essen gegangen (natürlich vegan). Der Abschied wird immer mehr in die Länge gezogen 😀
Die letzte Nacht in Vancouver war grauenhaft gewesen – im Hostel war die Heizung auf volle Pulle gestellt – es war so heiss im Zimmer dass ich mich halb totgeschwitzt habe – trotz offener Fenster. Zudem waren alle anderen Studenten an der UBC und wohnten dauerhaft im Hostel – als es gegen 2 Uhr nachts ruhiger wurde ging das geschnarcht los. Seattle war hingegen die Oase der Ruhe 😴
Am nächsten Tag war ich endlich mal wieder nicht erschöpft. Morgens musste ich zur Post – diesmal wurde aber kein Resupply Packet verschickt, sondern nur meine Waffen. Mein kleines Taschenmesser, mein Kocher und meine Wanderstöcke. Die Postmitarbeiterin hat mit mir einen passenden Karton gebastelt. Plötzlich entdecke ich einen weißen Hyperlite Rucksack – ein anderer Hiker! Speedy aus Deutschland ist den CDT gelaufen. Viel zu lange hab ich mit ihr gesprochen. Und jetzt schwirrt mir der CDT die ganze Zeit im Kopf herum… wer weiß…
Danach habe ich mit dem Touri-Programm losgelegt. Auf dem Weg ins „historische Viertel“ bin ich an einer großen Skulptur vorbeigelaufen, die mir irgendwie bekannt vorkam, der „Hammering Man“ – jawohl die habe ich auf Fotos gesehen – Joe aus LA hat bei der Konstruktion mitgearbeitet.
Im historischen Distrikt bin ich den Smith Tower hochgefahren – das ist das erste Hochhaus in Seattle gewesen. Leider konnte ich Mt. Rainier nicht sehen, da er sich in eine Wolke gehüllt hatte.
Der Pike-Market, die umliegenden Restaurants und der Starbucks waren alle grauenhaft überfüllt – bin da schnell weg gelaufen und hab beim nächsten Koreaner erstmal ne Portion Bulgogi gegessen.
Von dort aus war es nicht weit bis zur Space-Needle – ein Tower der aussieht wie die Häuser von den Jetsons 😀
Mit dem Fahrstuhl ging es innerhalb weniger Sekunden nach oben – und dann hatte ich die schönste, klare Aussicht über Seattle die oh mir nur wünschten konnte.
Auf der unteren Ebene hatte die Plattform einen Glassfussboden und drehte sich langsam – das hat ganz schön unter den Füßen gekitzelt, als ich darüber gelaufen bin… es ging schließlich hunderte Meter bergab… ich meine herunter.
Eine Meile weiter gab es einen tollen Viewpoint für die Skyline – jetzt war sogar der Mt. Rainier wolkenfrei in der Ferne zu sehen, soo schön! Und wer saß dort natürlich wieder? CDT Speedy. Jetzt muss ich meinen nächsten Reiseplan echt nochmal überdenken…
Am Abend war Fireballz in Seattle angekommen – er wollte gerne Seafood Essen. Das Problem: Ich Vertrag es nicht immer – aber es schmeckt so gut! Ich hatte aber Glück, ich habe alles gut überstanden.
Im Anschluss sind wir nochmal beim ersten Starbucks vorbeigelaufen, der inzwischen menschenleer war.
Und ein Riesenrad wie in Santa Monica gibts hier auch
Es wartete auch noch ein weiteres Highlight auf uns: Die Kaugummi Wand. Allerdings wurde diese vor kurzem erst gereinigt. Fireballz hat die Chance genutzt und sich an der Wand verewigt…
Zurück im Hostel hatte ich schon wieder Hunger – Fireballz hat mir netterweise einen seiner Puddings abgegeben. In LA lege ich erstmal eine vegane Woche… na gut Tag ein.
Jetzt sitze ich grade in Flieger nach LA und hab den schönstmöglichen Rundflug: Beim Start sah ich den Mt.Rainier, dann tauchte Mt. Adams auf und später der Mt. Hood. Dort drüben war ich zu Hause. Dort bin ich lang gelaufen ❤️ In San Francisco sind wir über die wolkenverhangene Golden Gate Bridge geflogen.