Oh wie schön ist es nicht mehr dreißig Meilen pro Tag zu laufen! Das gehört ja zwar eigentlich zum guten Ton in Oregon, aber es hat nicht immer Spaß gemacht. Und jetzt, wo der Qualm hoffentlich hinter mir bleibt, möchte ich abends auch gerne wieder früher Zelten, um 18:00h anstatt um 20:00h – manche Wanderer bekommen Schnappatmung wenn ich einfach zwei Stunden früher Feierabend mache.
Gestern bin ich vor allem so lange gelaufen, um den wasserlosen Abschnitt von 22 Meilen zu verkürzen. Schon lustig – in der Wüste waren solche Abschnitte ein Riesenproblem – heute bin ich so flott, dass ich vormittags die 17 Meilen mit 2,5 Litern Wasser gelaufen bin.
Heute morgen wollte ich um 6 Uhr loslaufen – das ging aber nicht – um 21h ins Bett ist eindeutig zu spät 😀 Ein Stückchen bin ich mit Snocket gelaufen – aber bei über 3mph bekomme ich Knieschmerzen, daher hab ich die anderen vorlaufen lassen – drei Meilen pro Stunde reicht für mich völlig aus – auch wenn schnell laufen Spaß macht. Dabei habe ich die 3000km Marke passiert! Das ist soweit wie von Hamburg nach… halt weit weg!
Neuerdings kommen mir hier auf dem Trail immer mehr Southbounder entgegen – ganz praktisch live Informationen zu den Wasserquellen zu bekommen. Das sind schon die Harten – die fangen gleich mit Anstiegen und Schnee wie in der Sierra an und laufen nach 1,5 Monaten schon die dreißig Meilen pro Tag.
Oh und heute gabs endlich mal wieder Aussichten! Ich laufe hier ganz normal den PCT – alternativ könnte man auch den acht Meilen kürzeren Oregon Skyline Trail laufen – aber der PCT soll schönere Aussichten haben.
Nach 27 Meilen hatte ich mein Ziel erreicht: einen großen See. Die regulären Campspots sind alle belegt da man den See auch über eine Schotterstraße erreichen kann – aber kurz vor der Straße hab ich einen kleinen Flecken am See gefunden.
Wasser geht natürlich mit Moskitos einher – zum Glück gibt es in den USA kein Verschleierungsverbot, ansonsten könnte ich hier mit meinem Moskitonetz arge Probleme bekommen.
Grade plätscherte es im Wasser – das waren die Libellen, die auf der Jagd sind. Um mich rum habe ich ein Summkonzert von blutrünstigen, frustrierten Mücken die vergeblich versuchen, in mein Zelt zu gelangen 😃