WM Finale! Allerdings hatte ich heute noch 9 Meilen bis nach Belden Town, dem nächsten Resort mit Fernseher vor mir. Um 4:30 klingelte der Wecker – gleichzeitig passierte etwas unglaubliches: Es tropfte. Wasser. Regentropfen! Zum ersten Mal seit Wochen – Monaten. Anstatt loszulaufen, hab ich nur meine Regenhülle aufs Zelt geworfen und hab weitergeschlafen.
Um 6 Uhr bin ich dann los – die 9 Meilen waren ein Kniekiller – mit 4.400ft Abstieg.
Somit habe ich die erste Halbzeit verpasst – aber Deutschland ja eh knapp das Finale verpasst. Die beiden Polen waren bereits dort – und ich hab mir sofort mein Frühstück bestellt. Das war Spielminute 62. Pünktlich zur Siegerehrung hatte ich mein Essen – das hat lange gedauert.
Grade als ich zum nächsten Futterplatz trampen wollte, ruft ein Bärtiger: Tina, you’re here I can’t believe it! Ratlosigkeit. Haven’t seen you since your injury, how is your foot? Anspielung auf Tag 4 – das schränkt den Personenkreis ein. Remember when we drove to the start together? Ich bin mit Jenn und Hal zum Southern Terminus gefahren. Da Jenn eine Frau ist, muss es sich also um Hal handeln – der sieht jetzt aber ganz anders aus – viel freundlicher und happier. Und er war es. Hat schon vom Co-Piloten gehört, dass ich noch auf dem Trail bin. Als ob ich je hätte aufhören wollen. Er hat auch ordentlich abgenommen. Zu mir wird immer gesagt, dass ich noch „gesund“ aussehe – soll dann wohl heißen gut im Futter 😁
Das Aufhören ist auch hier bei der zweiten Futterstelle ein großes Thema: Nordkalifornien langweilt die Amis, bis zum Halfway-Point laufen ist eine krasse mentale Challenge. Jeder denkt öfters übers aufhören nach. Verallgemeinern die so. Aber insgesamt labern die so viel Unsinn, dabei sind die weder bekifft noch betrunken.
Ich bin wahrscheinlich die Einzige, die traurig ist dass bald schon die Hälfte vorbei ist. Klar, jeden Abend bin ich froh wenn ich im Zelt liege und ich genieße jeden Stadtaufenthalt – aber ich laufe noch immer gerne. Und ich bin eigentlich überrascht, wie schön Nordkalifornien ist. Zudem werden die Mücken zwar nicht weniger, aber zumindest weniger aggressiv.
Jetzt warte ich grade noch auf die Waschmaschine – das geht ganz gut bei einem Brombeer-Milkshake.
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So! Noch 12 Meilen gelaufen heute Abend – es war so unglaublich heiß, dass wir erst um 16:30h weiterlaufen konnten – und auch das war noch zu früh, musste in jedem Schatten pausieren und habe mir sogar Wasser ins Gesicht gespritzt. Gegen Ende wurde es aber waldiger und es gab viele Flüsse, dabei wenig Moskitos.
Um 20h haben wir heute erst die Zelte aufgeschlagen- direkt neben einem kleinen Fluss.
Bis nach Chester, dem nächsten Ort, sind es jetzt nur noch 36 Meilen. 25+ für morgen, der Rest dann am letzten Tag.