Auf dem pazifischen Bergkamm – Tag 73: Meile 1107 – 1136

Der Essenssack hing heute morgen unversehrt am Baum – ein Glück! Allerdings war die Nacht ganz schön stürmisch gewesen – ich habe kaum geschlafen. So schön mein Plätzchen am See war – gute Aussicht ist meist ungeschützt – und hier war es jetzt das zweite Mal, dass nachts erst der Wind aufgekommen ist. Start war heute um 6:30h – die ersten Meilen führte der Trail an vielen kleinen Seen vorbei.Danach ging es ein gutes Stück durch den Wald – da gibt es außer Bäumen halt nicht so viel zu sehen. Obwohl: ein Eichhorn hat einen großen Tannenzapfen weg geschleppt, ein anderes ist vor irgendwas geflohen, kam direkt auf mich zugerannt und hat mich in seiner Panik nicht gesehen – ist kurz vor mir dann abgedreht und fast gegen einen Baum gerannt 😃 Um 10 Uhr hatte ich die ersten 11 Meilen im Kasten und habe eine kleine Pause am Richardson Lake eingelegt. Anschließend öffnete sich der Wald etwas und ich bin erneut durch ein Blumenmeer gelaufen… als mir plötzlich jemand eine Nadel in meine Wade rammt!!! Da saß ein riesengroßes Insekt auf meinem Bein und war dabei mich abzustechen! Ich hasse alle stechenden Biester, aber so ein Monster hab ich noch nie gesehen. Der PCT verläuft für einige Meilen zusammen mit dem Tahoe Rim Trail – heute konnte man dann auch zum ersten mal den Lake Tahoe vom Berg aus sehen. Da der Trail heute insgesamt viel im Wald verlief, bin ich gut voran gekommen, um 15h hatte ich schon die 20 Meilen voll. Bei Meile 22 stand ein 6 Meilen Abschnitt oben auf dem Bergrücken an – dort wird es windig sein und kaum Campmöglichkeiten geben – aber um 16 Uhr Zelten ist zu früh und ich war noch fit – also weiter geht’s!Nach den Stunden im Wald war es sehr schön, eine Aussicht zu haben! Rechts der Lake Tahoe, links der Wald und die Berge. Die Landschaft war ein Mix aus Hügeln, Wildblumen und roten Felsen. Um 18:30h habe ich an meine Zeltmöglichkeit erreicht – 28,7 Meilen, mein bisher längster Tag. Ich habe auch einen perfekten Baum zum aufhängen des Essenssackes gefunden – allerdings haben dort Neon und Avaset ihre Zelte aufgeschlagen… für die restlichen Äste ist meine Schnur zu kurz. Hab eine Weile ausprobiert, wie hoch ich komme und heute war ich richtig gut im Werfen. Allerdings waren entweder die Äste zu schwach oder zu hoch – letztendlich habe ich meine Ursack an einen Baumstamm festgebunden – der Sack ist bärensicher, aber wenn der Bär auf dem Sack herumkaut ist das Essen hinüber.Jetzt habe ich noch 60 Meilen nach Sierra City – werde die nächsten Tage etwas kürzer laufen, vielleicht 24-25 Meilen, dann bin ich am letzten Tag in 10 Meilen im Ort und kann meinen Nearo nehmen.


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