Heute war ein sehr gemütlicher Tag. Da wir gestern Abend erst so spät gezeltet haben, ging es heute erst um 06:30am los 😀
Die ersten Flusskreuzungen waren einfach, da es echte Brücken über die Flüsse gibt. An anderen Stellen war wieder etwas mehr Akrobatik angesagt – aber während ich vor einer Woche noch Baumstämmen und Steinen gegenüber skeptisch war und lieber direkt durchs Wasser gelaufen bin – heute nehme ich die Herausforderung an und kletter. Die großen Menschen bekommen das eleganter hin – ich muss oft erstmal schauen, ob mein Bein auch lang genug ist – aber meistens passt das. Und wenn nicht, muss ich etwas dynamischer überqueren.
Auf dem Weg haben wir den Mikko aus Finnland wiedergetroffen- das einzige bekannte Gesicht hier. Der läuft normalerweise 35+ Meilen – jetzt hat er aber leider ein fettes Knie – und läuft damit noch 40 Meilen raus nach Mammoth… ob das so gut ist? Passiert halt, wenn man auf die Mikrospikes verzichtet. Lightweight ist ja gut und schön, aber so bringt das nichts.
Heute war ich endlich mal wieder mit dem Raketenantrieb unterwegs – die Meilen vergingen flott, es gab kaum Flussüberquerungen und keinen Schnee!! Höhepunkt des heutigen Tages war der Selden Pass mit 3.326m. Der Weg führte immer wieder durch kleine Lichtungen, durch dichten Wald und vorbei an einigen Seen.
Der größte Ansporn ist immer zu sehen was auf der anderen Seite eines Passes wartet – heute war es ein riesengroßer See mit kleinen Inseln in der Mitte.
Auf dem Pass hab ich gewartet bis Steady eingetrudelt ist – und nach einer kleinen Pause sind wir dann weitermarschiert. Als nächstes sollte wieder eine der gefährlichsten Flussüberquerungen kommen. Ein paar JMT Hiker sagten schon, dass ihnen das Wasser bis zum Oberschenkel ging. Der Fluss hatte zudem eine gute Strömung. Ohje…
Steady ging wie immer als erstes durch den Fluss – und das Wasser war recht tief. Als sie sicher auf der anderen Seite war, bin ich los. Das Wasser war eiskalt, um einen Felsen in der Mitte hatte sich eine starke Strömung gebildet – und mir ging das Wasser bis zur Hüfte. Aber der Untergrund war gut, die Strömung nicht zu stark – so war ich schnell auf der anderen Seite. Mit einer nassen Hose.
Auf die anschließende Pause habe ich daher verzichtet da mir doch recht kalt war – ich wollte lieber weiter laufen. Und es war gut, dass ich meine Sachen nicht trocknen lassen habe – es gab noch einige Flüsse zu queren – zum Glück nur Max. Knietief.
Heute Abend haben wir einen ganz besonderen Zeltplatz: mit Handynetz. Das ist ein Luxus nach einer Woche Abgeschiedenheit. Jetzt weiß ich, dass Argentinien gegen Kroatien verloren hat. Ich habe ein Hotelzimmer in Mammoth Lakes für unseren dringend notwendigen Zero gebucht. Und ich hab Updates von den Leuten hinter uns bekommen. 1-3 Tage hinter uns tummeln sich alle unsere Hikerfreunde. Auf unserem Abschnitt haben wir außer Mikko kein bekanntes Gesicht gesehen – nichtmal die schnellen Leute überholen uns… mal abwarten wie das nach dem Zero weitergeht. Fish und Chips sind jetzt ca. 4 Tage hinter uns, Goldielocks eine Woche – das ist alles sehr auseinander gerissen. Aber ich möchte laufen! Ich laufe gerne den ganzen Tag – ich genieße auch die Pausen an dem Seen und auf den Pässen, aber ich bin hier um zu laufen.
Jetzt sind es noch 34 Meilen bis Mammoth Lakes – Samstag Nachmittag sollten wir dort ankommen.
Tolle Landschaft, danke für die Aufnahmen!
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