Tag 10: Mile 109 bis 123

Ich bin heute morgen um 05:50am losgelaufen – und war die letzte. Heute sollen es tagsüber 30 Grad werden, daher sind die meisten schon im Dunkeln aufgebrochen. Meine Stirnlampe hat den Geist aufgegeben, daher wird es für mich erstmal keine Nachtwanderungen geben – da ich ja aber auch nur Max. 15 Meilen pro Tag laufen möchte, reichen mir die Morgen- und Abendstunden.

Es ist ein komisches Gefühl, so langsam zu laufen – ich laufe bei 2mph wie mit angezogener Handbremse. Aber wenn Knie und Füße die 4000km durchhalten sollen, muss ich das jetzt durchziehen. Leute ziehen an mir vorbei und laufen längere Tage.

Ich bin aber heilfroh, dass ich überhaupt weiterwandern kann. Hab gestern Abend noch eine Heiss-Kalt Kompresse im Visitor Center gefunden, zusammen mit etwas Voltaren (diese Kostbarkeit habe ich von Andrea, einer anderen Deutschen bekommen) hat dies Wunder bewirkt: Mein Knie ist zwar noch dick, kann es jetzt aber schon wieder ohne Probleme anwinkeln – gestern hab ich nur 40% geschafft.

Mache grade Siesta mit Grit, einem Kanadier aus Québec. Der Sonnenschutz wird allerdings immer kleiner. Vielleicht bau ich gleich einen Schutz mit meiner Zeltunterlage – demnächst benötige ich auf jeden Fall doch einen Sonnenschirm.

300m abseits vom Trail gibt es die letzte Wasserquelle für die nächsten 10 Meilen – ein Trog mit Blättern dessen Wasser muffig schmecken soll. Will heute aber lieber nicht mehr ganz zum nächsten Wasser laufen – daher: Filtern, Chemikalien und abkochen. Grit ( der Mutige weil er mit den übelsten Blasen weiterläuft) hat das Wasser vor ner Stunde getrunken und sieht noch ganz gesund aus 😃

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Oh Gott der Wassertank. Murky water sagt der Report. Larven, Kaulquappen, Kompost sage ich dazu. Aber der Körper braucht Wasser. Also, mit dem Bandana einmal vorfiltern, damit die Larven den Wasserfilter nicht verstopfen. Dann Filtern. Dann Chemikalien rein. Heute Abend koche ich dann damit. Wenn dies eine Bakterie überlebt, dann verdient sie es auch, weiterzuleben.

Die kurzen Tage mit den langen Pausen tun dem Knie und den Füßen gut. Heute habe ich sogar eine Meile früher als geplant mein Zelt aufgeschlagen, da ich einen kleinen schönen Zeltplatz gefunden habe- auf den wirklich nur ein Zelt passt.

Die erste Woche war ja sehr sozial, von 9 Nächten 4 auf großen Campingplätzen, 2 Nächte im Hotel. Jetzt brauche ich erstmal etwas Frieden. Hier wohoooot keiner, hier summen nur die Bienchen und zwitschern die Vögel.

Wenn keine neue Beschwerde hinzukommt, bin ich in vier Tagen im nächsten Ort (Idyllwild) Für alle Ortkundigen habe ich mal ein paar Screenshots gemacht, wo ich grade bin. Der blaue Punkt bin ich, der rote Punkt ist das Ziel. Wirklich weit gekommen bin ich ja noch nicht.

Aber wenn man reinzoomt, dann bin ich bereits auf der Höhe von Carlsbad, im Anmarsch Richtung Palm Springs, danach LA.


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