Von der Wüste aus sind wir nach Fès weitergefahren – dort liegt die größte mittelalterliche Innenstadt der Welt – die Struktur der kleinen Gassen besteht schon seit mehr als 1000 Jahren.
Fès ist viel entspannter als Marrakesh – und die Verkäufer viel weniger aufdringlich. Zudem trotten nur Esel durch die Gassen – durch die Abwesenheit der Mopeds ist es extrem ruhig.
Wie auch in Marrakesh gibt es wieder Koranschulen und Moscheen, dazu die angeblich älteste Universität der Welt.
Marokko ist nach der Türkei und Malaysia das dritte muslimische Land, in dem ich gewesen bin. Schon ziemlich krass das eine solch andere Kultur / Gesellschaft so nah und so weit verbreitet ist, und wir davon mal gar nichts mitbekommen. In Film und Fernsehen sieht man ja meist nur Europa und Nordamerika… und obwohl Marokko wohl schon als Schwellenland gilt, ist das Durchschnittseinkommen sehr niedrig: Unser Hostelmanager der mehrere Sprachen spricht verdient 200€ – im Monat. Derzeit mit 24h Schichten. 7 Tage die Woche.
In einem kleinen Restaurant haben wir zu Abend gegessen – meistens sind dies kleine Familienbetriebe. Die Köchin, die Mutter des Inhabers hat schon für den König gekocht (sagten sie zumindest) – als wir etwas Trinkgeld gaben haben die sich 1000x im Namen Allahs bedankt – der sieht alles. In der Nebensaison haben anscheinend viele kleine Läden Probleme weil die Touristen ausbleiben. In Fès ist der Tourismus auch noch relativ neu – bevor Ryanair die Stadt angeflogen hat, hat sich außer Spaniern kaum jemand dorthin verirrt.
Daher wird man auch noch nicht so abgezockt wie in Marrakesh – auf dem Markt bezahlt man keinen gefühlten Touri Aufschlag – Gewürze kosten 1/4 des weniger als in Marrakesh, 1kg Mandarinen gibt es für 0,80€.
Obst, Gewürze, Oliven, Feigen, Datteln, Minzblätter – die besten Sachen kosten für uns Europäer fast nichts.
Die Marokkaner müssen dafür hart arbeiten. In den Gerbereien wird das Leder mit Hand und Fuß eingefärbt, die Männer stehen dabei Barfuß in den Farbbädern. Wir Touris bekommen Minzblätter, die wir uns gegen den beißenden Geruch vor die Nase halten können – die Einheimischen riechen gar nichts mehr.