Das Theater Colon in Buenos Aires soll zu den schönsten auf der Welt zählen. Allerdings kostet die Besichtigung 20€ – das ist, wie ich finde, ganz schön viel. Wenn man sich hingegen eine Aufführung ansehen möchte, kann man das schon ab 7€… na gut, dann hör ich mir mal das Spektakel an.
Zum Glück hab ich jetzt ja auch halbwegs feine Kleidung, eine schwarze Hose und schwarze Schuhe, somit musste ich nicht in meinen fetten Wanderstiefeln auflaufen 😉 Als mir so ein Typ mit Mozartperücke die Tür geöffnet hat und ich plötzlich inmitten von pelzbemantelten Menschen mit Champagnergläsern in der Hand stand, hab ich mich dann aber doch etwas fehl am Platz gefühlt. War ich auch, das war der Eingang zum Hauptsaal, für die billigen Plätze gibt es einen separaten Eingang, puh, nochmal Glück gehabt.
Am Seiteneingang sah man dann auch mehr Jeanshosen und Turnschuhe, natürlich auch einige lässige Cashmere-Schals, aber auch ihr seid auf den billigen Plätzen! Die Section für den Pöbel haben sie „Paraiso“ genannt- weil wir ganz oben im 7. Stock waren, sozusagen im siebten Himmel, die Kuppel war auch ganz himmelblau angemalt.
Und dann ging es auch schon los, irgendwas von Strauß, der Rosenkavalier oder so. Aber so klassische Musik ist ja eigentlich auch ganz schön. Aber warum sind die ganzen Geigen unter der Bühne? Und warum gibt es ein Bühnenbild? Da schwante mir, dass es sich um die ursprüngliche Art des Musikals handeln könnte…Oper. Na gut… meine Kopfschmerzen sind ja fast vergangen. Das Bühnenbild war auch echt hübsch… aber der Operngesang ist nun wirklich gewöhnungsbedürftig. Nach etwa einer halben Stunde ist mir erst aufgefallen, dass die da auf deutsch am „Singen“ waren. Und ehrlich gesagt fand ich das Stück etwas lahm.
„Geeeeeeheeeeeeheeheeeeee nuuuuhuuuuuhuuuun“ „iiiihiiiihiiiiich kaaaaahaaaahaaan Euuuuuheuuuuuheuuuch niiihiiiicht veeheeeerlaaaassseeeeen!“ Also ein bisschen wie Walisch. Und der Dirigent, der die ganze Zeit wild mit seinem Stöckchen herum gefuchtelt hat, erinnerte mich ein wenig an Harry Potter: „Wingardium Leviosa“
Nach sehr langen 90 Minuten, in denen eigentlich gar nichts passiert ist, war das Stück dann vorbei. Da nur kurz applaudiert wurde, ahnte ich, dass es wohl erst der erste Akt gewesen ist. Hier fahren die U-Bahnen allerdings nicht die ganze Nacht, also musste ich leider leider wirklich nach dem ersten Akt gehen. Hab grad mal nachgelesen – in echt gibt es drei Akte! Dann würde ich jetzt ja noch da hocken.