Iruya – Irgendwo im Nirgendwo 

Iruya! Iruya! Im Norden der Quebrada Humahuaca liegt dieser lt. Lonely Planet „magische“ Ort – jeder Argentinier wird Dir sagen, Du musst nach Iruya fahren! Das spricht man auf castellanisch übrigens „Iruscha“ aus…was sich wiederum wie Marusha anhört. Und schon war der Ohrwurm gesetzt…Sooooooomewheeeeere over the Rainbow…


Ganz wichtig in Argentinien: Die sprechen hier kein Spanisch sondern Castellano. Das ist genau wie Spanish nur dass sie halt „ll“ und „y“ zum „sch“ machen. Anstatt „tu“ (Du) wird „voz“ gesagt. Ist ja schön und gut aber ich finde es etwas übertrieben dass sie so tun als hätten sie eine ganz neue Sprache erfunden. 


Im Bus war mein Fensterplatz erstmal von einer runzeligen, kleinen Oma besetzt. Egal will eh schlafen. Am Gang rennen aber ständig Leute in einen rein. Naja besser ich als das Ömchen. Auf halber Strecke musste sie auch raus…und lief gaaanz langsam zu ihrem Haus. 


Nach 3.5 Stunden Busfahrt sind wir dann in Iruya angekommen…ein Dort mit 1000 Einwohnern. Ich weiß jetzt auch wo drin hier die Magie liegt. Es ist total tranquilo. TRANQUILO ist ja das Liebslingswort eines jeden Südamerikaners, nicht wie ursprünglich angenommen Mañana.



In Iruya war es etwas zu tranquilo für mich…nix los, tote Hose, das Dorf hat man in 15 Minuten abgelaufen. Das war um 15:00h – der letzte Bus für den Tag war schon abgefahren. Great.


Mit etwas Mühe konnte ich der unfreundlichen Hostelbesitzerin dann aber ein paar Informationen entlocken: Es gibt ein paar Wanderwege im Ort. Geht doch! Auf dem Weg zum Mirador de Condor hab ich nen Argentinier getroffen, der im selben Bus gewesen ist. Der macht hier Urlaub mit seinen Eltern. Die hat er aber im Koffer gehabt. Die Eltern haben sich nämlich gewünscht, dass die Asche dort verstreut wird. Also gab es einen letzten gemeinsamen Familienausflug. Ein Mensch kann übrigens zu 4kg Asche umgewandelt werden. Am Mirador haben wir einen Italiener getroffen, der die Condore beobachtet hat – die schwirrten hoch über unseren Köpfen herum.



 So richtig gute Restaurants gab es natürlich nicht…aber ein Laden hatte Linsen-Kürbissuppe, das war nach einem Glas Wein sogar recht gut. 


Am nächsten Tag wollte ich den 15h Bus zurück nehmen – und morgens in den 7km entfernten Ort San Isidro laufen. Unmöglich lt. der unfreundlichen Hostelbesitzerin, man benötigt mind. 3.5 Stunden für den Hinweg. Ja ist es denn steil? Nein. Muss man über Felsen klettern? Nein, es ist eine unbefestigte Straße. Ok mal schauen wie lange ich brauche, notfalls kehre ich um. Hab im Endeffekt weniger als 3,5 Stunden für den Hin- und Rückweg zusammen benötigt. 


Es gab ein paar lustige Flußüberquerungen, aber meine Füße sind trocken geblieben. Auf halber Strecke hab ich den Italiener getroffen, der das gleiche Ziel hatte. 
Magisch war der Trek nicht, aber ganz hübsch. Das Highlight? Die Esel! Haben am Flussbett eine total liebe süße Eselfamilie getroffen. Die waren total neugierig…und bestimmt auf der Suche nach nem Apfel. Ich will später mal Esel haben ♥️


San Isidro war ein weiteres kleines Kaff. Wollte dort ein paar Empanadas Essen, musste an der Türe zum Comedor aber erstmal an einem 90cm hohen, Dreijährigen Türsteher vorbei der mir zuerst keinen Eintritt gewähren wollte. Hab dann aber professionelle Unterstützung von der Mutter bekommen 😄



Zurück in Iruya war doch richtig was los: Fußball! Das ganze Dorf war versammelt. Allerdings gab es so einige Spielunterbrechungen: Einige Male kullerte der Ball hinab in den Canyon, ein anderes Mal überquerte ein Schaf im Jagdgalopp den Fußballplatz und musste erstmal wieder eingefangen werden. 


So super magisch fand ich Iruya trotz allem nicht. Aber jetzt bin ich ganz sicher einer der super-individuellen Backpacker die auch die entlegensten Orte erkunden, in die kaum jemand fährt. Jetzt könnte ich sagen: Waaas? Du warst nicht in Iruya? Du musst dort definitiv hinfahren, das ist so ein magischer Ort. Könnte ich. Bin ja aber kein Ami. 


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