Hoch – Höher – Am Höchsten:⭐️ Illimani ⭐️6.438m (21.122ft) 

Ich bin noch immer etwas hyper und im Höhenrausch…so viele Berge in den letzten Tagen. Unser letzter Gipfel war der mächtige Illimani, den man mit seinen 6.400m von ganz La Paz aus sehen kann…und er hat ein Auge auf uns in La Paz – überall. 


Schöner, fester Schnee, klare Sicht bis nach Chile, goldene Sonnenuntergänge und eiskalte Nächte. Ich hatte sogar einen Fernsehauftritt. Soll das wirklich der letzte Berg gewesen sein?


Als ich vor zwei Wochen in La Paz angekommen bin und den Riesenklotz gesehen hab, dachte ich ja schon ich wäre etwas übergeschnappt. Übergeschnappt oder nicht – nach einem Tag Pause ging es los zum Base Camp für den Illimani. 


Am zweiten Tag ging es weiter hoch hinauf: Vom Base Camp auf 4.400m zum High Camp auf 5.500m. Über Stock und Stein mit ein bisschen Kletterei sind wir nachmittags im High Camp angekommen. 


Wir mussten zum Glück nur unsere Rucksäcke tragen…das ganze Equipment wurde von den Porten zum HighCamp gebracht…das sind die stärksten Menschen der Welt, die waren auch wieder Barfuß unterwegs. Und wir mit Mountain Boots und allem drum und dran…


Es war recht voll, da eine französische Forschergruppe ebenfalls dort oben war, um Eisproben aus dem Gletscher zu entnehmen. 


Zudem wurde eine Dokumentation über das Projekt für ARTE / National Geographic gefilmt. Mit einer Drone. Normalerweise bin ich ja immer futternd im Fernsehen zu sehen. Diesmal wird es aber noch besser: Im High Camp gibt es keine Toiletten, keine Büsche, keine großen Felsen. Als einzige Frau dort oben musste immer jemand für mich schmiere stehen. Aber die Drone konnten wir nicht aufhalten. Mein großer Auftritt im TV ist die höchste Pinkelpause der Welt. Toll. Hoffentlich wird es rausgeschnitten 🙈


Der Sonnenuntergang im High Camp war wunderschön – mit den ganzen bunten Zelten vor dem golden schimmernden Illimani. 


Im letzten Licht haben wir noch schnell etwas gepost…bevor es in der Nacht dann los zum Gipfel geht.

Sobald die Sonne weg war, wurde es bitterkalt! Schnell ins Küchenzelt, da ist es schön warm, da gibt es Tee und Kekse. Auf dem Trip gab es besseres Essen, als ich es sonst in der Zivilisation habe. War aber auch wichtig, wir brauchen ja viel Energie für die ganzen Gipfel.


Zum Zähneputzen im Dunkeln konnten wir die glühende Stadt La Paz in der Ferne sehen. Trotz der Lichtverschmutzung gab es etwas Milchstraße zu sehen. Und um 19h war dann wirklich Schlafenszeit – um 01:00am mussten wir ja schon wieder aufstehen. 


Das Schwierige an den langen Bergen sind die Stunden in der Dunkelheit. Man ist noch müde, es ist sehr kalt und man kann die Wanderung nicht sehr genießen da man ja nichts sieht. Der Sonnenaufgang macht da einen Unterschied wie Tag und Nacht (haha) – plötzlich steigt die Laune, man hat mehr Energie und glaubt alles ist möglich. Kann die Blumen schon verstehen: Die wollen von der Nacht ja auch nix wissen und verschließen sich…um dann am Morgen in der Sonne aufzublühen.


Die Höhe hat Soon leider nicht ganz in Ruhe gelassen. Ist schon sonderbar zu sehen wie einer der fittesten Menschen plötzlich mit der Luft zu kämpfen hat, obwohl wir nur im Schneckentempo laufen.


Zum Glück hat er die Zähne zusammengebissen (ist ja schließlich auch Zahnarzt) und hat sich Stück für Stück zum Gipfel hochgequält. Wir waren ja eine Dreierseilschaft – da gilt das Musketier-Prinzip: Einer für alle, alle für einen. Geht es einem schlecht, kehren alle um. Deswegen würde ich niemals mit jemandem bergsteigen gehen, der leicht aufgibt – dass man nicht aufgeben darf, hab ich ja schon vom Mila gelernt. (Höhenangst ist ein komplett anderes Thema!!!Die Angst zu fallen ist angeboren und somit keine Schwäche.)


Und die Qual hat sich gelohnt! Allerbestes Gipfelwetter, kaum Wind, fantastische Aussichten! Wir waren wirklich ganz oben auf dem Illimani Brocken, weit über den Wolken und haben die Sonne gegrüßt, Jippiii! 


Das einzig nervige war unser Guide. Der famose Roberto könnte fußbedingt ja leider nicht mit uns auf diesen Gipfel…haben stattdessen einen Oberlehrer bekommen…mit sowas komm ich ja immer ganz gut klar. Aber wie immer…erst wenn man wieder mit so einem zu tun hat, weiß man erst zu schätzen was man vorher hatte. Bergsteigetechnisch war aber alles einwandfrei, das ist wohl das wichtigste. Und vielleicht bin ich ja auch nicht immer die allereinfachste Person im Umgang 🙈


Fünf Gipfel in zwölf Tagen…ich bin jetzt fit wie ein Turnschuh, anstrengend fand ich die Gipfel nichtmal. Schon fast gruselig. 


Etwas Qual hatte ich auch: Wenn ich das ganze krabbeln von der Ausdauer wohl locker schaffe, haben sich meine Knie nicht so wohl gefühlt…das gute linke Knie hatte vor dem Gipfeltag entzündete Bänder…aber mit ein paar Schmerztabletten geht alles. Im High Camp konnte ich das Ei am Knie ja auch mit Schnee kühlen. 


Das ganze Bergsteigen hört sich ja nach Spaß und Qual an – ist aber auch gefährlich…daran erinnern die Kreuze am High Camp…Anfang Mai ist ein Deutscher hinzugekommen, der ist bei beschissenen Bedingungen mit nem unzertifiziertem Guide hochgestiegen und wurde dann von einer Lawine erfasst 🙁


Nach jedem Berg gab es ein Steak…dabei essse ich ja eigentlich gar kein Fleisch mehr….aber meine Muskeln wollen das anscheinend gerne haben 😁


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