Kayakfahren hört sich ja so entspannt an – einfach ein bisschen auf dem See rumpaddeln. „Willst du ein Doppelkayak mit dem Guide teilen oder lieber mit dem Einer Paddeln?“ Klar, das Einer natürlich, bin ja keine Memme die den Guide im Boot braucht.
Nun ist es ja aber so, dass der Lago Nicaragua recht groß ist – zumindest ist kein Festland in Sicht. Hatte also ordentlich mit Strömungen und Gegenwind zu kämpfen.
Erschwerend kam hinzu, dass hier diverse Tiere im See baden gehen. Ganz am Anfang im flachen Wasser hätte ich fast ne Sau übergrößerer. Kurze Zeit später haben zwei Pferde im tiefen Wasser gespielt und hätten mich fast über den Haufen gerannt.
Als wir weiter rausgepaddelt sind wurde der Wind stärker, mein kleines Kayak wurde von den Wellen hin und hergeschüttelt. Super, Großmaul-Tina, Du wolltest ja nicht das Doppel-Kayak.
Irgendwann haben wir aber endlich das andere Ufer der Insel erreicht. Dort fließt ein kleiner Fluss in den See hinein, den sind wir hinauf gepaddelt. Die ersten Meter hatten ne krass starke Strömung – ich bin da wie ein besoffener LKW Fahrer von links nach rechts getorkelt.
Als der Fluss breiter wurde, war es aber ganz ruhig und still. Plötzlich war ich mitten im grünen Dschungel. Ab und zu haben kleine Schnappschildkröten ihren Kopf aus dem Wasser gesteckt – im Kayak war ich vor den kleinen Genossen ja aber in Sicherheit.
Schlangen gibt es im Fluss zum Glück nicht…aber was sind das denn für zwei Augen, die mich aus dem Wasser anstarren? „Das ist ein Caiman, eine Art kleines Krokodil“, sagt der Guide. Ach, dann geht’s ja noch. Zum Glück hat der Caiman mich nur angestarrt nicht aus dem Kayak geschubst, sonst hätte es wohl schni-schna-schnappi gemacht.
Auf dem Rückweg hatten wir zum Glück Mitwind, das ging dann ganz fix. Am ganzen Seeufer entlang stehen kleine Holzkiste in Wasser – wozu? Guckt mich der Guide an als wäre ich blöd „Na da legen die Menschen ihre Seife und Shampoo ab wenn sie sich im See waschen“ Achso ja…es gibt ja nicht in jedem Haus ne Dusche, und auch die Toiletten teilen sich viele Häuser miteinander. Es ist schon ne andere Welt.