Keine Angst, ich bin nicht nach Chile zurückgereist…heute ist das Internet zum ersten Mal so gut, dass ich die ganzen Bilder hochladen konnte 😊
10.3.2016: Von Mendoza aus bin ich direkt nach Valparaiso gefahren. Diesmal ging die Grenzüberquerung wie im Nu – auf dem Hinweg habe ich noch 5 Stunden an der Grenze festgehangen. Somit kamen wir ein paar Stündchen zu in „Valpo“ an…zum Glück war in meinem Zimmer noch ein Bett frei, der neue Volunteer hat mir netterweise schon um 5 Uhr morgens mein Bett gegeben, später etwas Ärger bekommen da der Check-In ja eigentlich erst ab 12 Uhr ist.
Mein Hostel war richtig schön und direkt im Herzen Valparaisos, ich mein, „Valpo’s“gelegen. Was ist an dem Örtchen so schön? Früher haben die reichen Leute unten am Hafen gewohnt, das arme Pack musste sich seine Häuschen oben in den Hügeln bauen. Die Hügel sind daher ein wirrer Irrgarten aus vielen kleinen Straßen und Gassen, mit vielen kleinen Häuschen und etlichen Treppen die es zu erklimmen gilt.
Das arme Gesindel hat zum bemalen der Häuser die Restfarben der Schiffe verwendet. Schiffe wurden kunterbunt angemalt, damit man sie auch bei Nebel gut erkennen kann. Dies hat zur Folge, dass man die Häuschen jetzt auch ausgesprochen gut erkennen kann, kunterbunt wie sie angemalt sind.
Zudem gibt es hier ganz viele Graffiti-Künstler…eigentlich ist das ganze Viertel ein endloses Graffiti….in Santiago hab ich mich ja immer gefreut, wenn ich eines entdeckt habe, Valparaiso ist voll mit ihnen.
Was hab ich da jetzt vier Tage lang gemacht? Das weiß ich eigentlich auch nicht so recht…ich bin stundenlang durch die kleinen Straßen gelaufen, an jeder Ecke gibt es hier was neues zu entdecken…kleine Straßenmärkte, kleine Cafes und Restaurants…die bunten Treppen mit Texten, kleine Kätzchen, Straßenköter.
Damit die Menschen es einfacher haben, auf ihre Hügel zu kommen, wurden einige Aufzüge installiert, von denen einige auch heute noch für 10 Cent in Betrieb sind. Natürlich kann man auch die Treppen nehmen…man kann auch halt auch mit dem Aufzug fahren – heute wahrscheinlich eher Touri-Attraktion…aber für nen Groschen – was soll’s!
An einem Abend bin ich fein ausgegangen – Johanna die ja immer die besten Restaurants findet, hat mir das ein oder andere empfohlen. War richtig schön, abseits vom Touri-Trubel auf einem Hügel. War sehr kitschig zum Sonnenuntergang dort und konnte von der Terrasse aus sehen wie der fette Vollmond über den Hügeln Valparaiso’s aufgegangen ist. Eigentlich muss ich ja sparen…aber Valparaiso ist die letzte große Stadt vor Buenos Aires auf meinem Trip, in den kleinen Touri-Städtchen lohnt es sich meist nicht, viel fürs Essen auszugeben also was soll es. Drei Gänge bitte 😊 Die waren auch nicht allzu groß aber dafür exzellent, ein größerer Mensch hätte sicher ein paar Gänge mehr einlegen müssen. Von der Terrasse aus konnte man die Köche durch ein kleines Fenster in der Küche beobachten, die waren dort wieselflink unterwegs, alles ging Hand-in-Hand, da sage nochmal einer, zu viele Köche verderben den Brei.
Ein klein wenig Heimweh ist in Valpo aufgekommen, die Stadt hat einen großen Containerhafen, der z.T. von Hamburg co-finanziert wurde, demnach ist es nicht verwunderlich, dass es hier etliche Hamburg-Süd Contrainer gibt. Von einem der Hügel konnte man die Containerverladung gut beobachten…das war schön, ein wenig wie Riesenlego.
Weil Valparaiso so schön ist, tummeln sich hier auch die Touristen. Um dem Gewusel zu entfliegen, war ich oft in den magischen Morgen- und Abendstunden unterwegs. Morgens schläft die ganze Stadt noch, selbst die Hundis. Unten in der Stadt grölen höchsten die letzten Schnapsleichen der Nacht, ansonsten hört man nur die Möwen. Das war schön.
Abends gab es überraschenderweise das gleiche Phänomen: Zum Sonnenuntergang war plötzlich keine Menschenseele mehr auf den Straßen unterwegs…ok es war ein wenig windig…aber nicht wie in Ostfriesland.
Da die Stadt sehr sicher ist, war ich sehr froh sie ganz für mich alleine zu haben. Es war auch nur an einem Abend so leer, die anderen Nächte waren viel lebendiger, da habe ich wohl Glück gehabt – ein kleines Geschenk von Valparaiso 😉
Am letzten Tag bin ich noch an den Riesenstrand von Vina de Mar gefahren, so wie es die Neureichen in Chile tun. War grade in mein Buch vertieft als plötzlich die Sonne verschwunden ist…dabei war doch grade noch wolkenloser Himmel? Waldbrand. Eine riesige dunkle Wolke ist durch die Stadt gezogen, überall fiel die Asche nieder. Das war’s dann wohl mit dem Strandausflug.
Da es Sonntag war, hatten alle Restaurants geschlossen…und der Supermarkt war weit weg. Wieder hatte ich Glück: Mit einer Kartoffel die ich noch hatte konnte ich mich an einem Dinner Beteiligen, Wein inklusive,jippi. Mit extraviel Polenta hat das ganze Essen nämlich locker für drei gereicht 😬