Zum Jahresabschluss gab es nochmal ein Highlight: Die Besteigung des Villarica-Vulkans, der die Stadt Pucon so schön symmetrisch überragt und von überall zu sehen ist. Die Besteigung ist weder technisch noch konditionell besonders schwierig, zudem gibt es keine Probleme mit der Höhe. Es war aber trotzdem einer der coolsten Gipfel bisher: Vom Gipfel hat man eine hammergute Aussicht auf die umliegenden Vulkane. Das Weltallerbeste ist aber, dass man vom Gipfel aus in den Krater schauen kann und sieht, wie der Vulkan Lava hochspuckt – wie cool ist das denn bitteschön? Übrigens: Wer Mitglied im Alpenverein ist und etwas Bergerfahrung hat, kann sich im CONAF Office eine Genehmigung holen und den Vulkan ohne Tourguide besteigen – das spart dann locker 100€, zudem kann man den Gipfel vor den Menschenmassen besteigen (täglich dürfen 178 Leute auf den Vulkan).
Morgens ging es um 6:30Uhr los zum Vulkan. Warum startet man morgens und nicht nachts? Der Nationalpark hat keine Lust, nachts aufzustehen und die Genehmigungen zu kontrollieren, daher darf man erst morgens starten. Man startet auf 1.400m, hat also ca.1.400m hochzuklettern, um auf den Gipfel bei 2.800m zu gelangen. Am Anfang habe ich allerdings etwas gemogelt und 300 Höhenmeter mit dem Lift zurückgelegt – ich wollte unbedingt auf den Gipfel, keine Ahnung wie der Fuß mit Schnee und Geröll klarkommt, daher habe ich lieber den einfachen Weg genommen. Allerdings war der Weg nach oben echt einfach, in kleinen Babyschritten ging es durch den Schnee, wir brauchten nichtmal Steigeisen, der Vulkan ist nicht sonderlich steil und der Schnee war recht soft.
Wir hatten sehr viel Glück mit dem Wetter, es war sehr warm und überhaupt nicht windig. Bei starkem Wind kann die Schwefelwolke die Luft auf dem Gipfel verpesten, daher hatten wir Gasmasken dabei – haben diese aber zum Glück nicht benötigt. Der Gipfel ist schon krass – wir hatten eine phantastische Aussicht über Pucon und auf die umliegenden Vulkane.
Das allerbeste war aber, wie gesagt, der Krater. Schwarze, abgekühlte Lava klebt an der Kraterwand und ab und zu bröckelt ein Stück Lava ab, enthüllt die rote darunterliegende glühende Lava. Das war ja schon cool, aber dann find der Vulkan an, im Krater flüssige Lava hochzuspucken (Alles safe, ca. in 50m Tiefe). Richtig cool! Als ob Grisu da unten sitzt und mit der Lava spielt. Das war besser als jedes Feuerwerk, die Menschen haben auch die typischen Feuerwerkslaute „aaaahhhh!“ „ooooooh“ von sich gegeben 😉
Eigentlich darf jede Gruppe nur ca. 10 Minuten auf dem Gipfel verbringen, damit die ganzen Menschenmassen nacheinander den Gipfel besteigen können. Das war mir allerdings relativ egal…wenn der Vulkan Lava spuckt, dann geh ich nicht so schnell – zumal waren wir mit die ersten auf dem Gipfel und es war noch überhaupt nicht voll. Ich freu mich ja schon immer, wenn ich einen Vulkan sehe. Wenn er noch etwas qualmt, umso besser. Aber spuckende Lava? Mega.
Das zweite Highlight war der Weg nach unten. Anstatt zurückzulaufen, sind wir den Berg auf dem Hintern herunter gerutscht – dafür gab es eine dicke Bergsteigehose und einen Plastikteller für die flacheren Stücke. Und ab geht die Post! Die Routen waren ähnlich einer Bobbahn schon etwas vorgerutscht, so dass wir mit einem Affenzahn den Berg runterrutschen konnten – so viel Spaß!
Im Anschluss war ich allerdings ganz schön geschafft…zurück in Pucon war es glühend heiß…mehr als 30 Grad im Schatten, das Hostelzimmer war ein Backofen, daher sind wir noch zum Strand gelaufen. Der Strand der zwei Tage zuvor noch recht idyllisch gewesen ist, hat sich aufgrund der Hitze in Palma de Mallorca verwandelt – Menschen, Sonnenschirme, Bauchladenverkäufer überall, Hilfe!