Ich bin grade im wunderschönen Secret Garden Hostel beim Cotopaxi. Der Cotopaxi ist der zweithöchste Vulkan in Ecuador (5.897m), kann derzeit aber leider nicht bestiegen werden, da er letztes Jahr im August Asche gespuckt hat und seitdem immer noch qualmt. Der letzte Ausbruch war um 1870 rum, durchschnittlich bricht der Vulkan alle 130 Jahre aus – d.h., dass er jetzt schon ein paar Jahre überfällig ist, aber ich bin ganz guter Dinge dass er noch ein paar Tage mit dem Ausbruch wartet 😉
Am ersten Tag bin ich von Latacunga aus bin ich mit dem Bus am ersten Tag nach Machachi gefahren, wo ich um 10:30Uhr von einem Shuttle abgeholt werden sollte. Der Bus sollte lt. Hostel 2 Stunden nach Machachi benötigen, bin also um 8 Uhr losgefahren – wir waren nach 40 Minuten da…naja das Wetter war zum Glück, les ich halt ein wenig bis der Shuttle kommt…um 11:30 war der Shuttle immer noch nicht da, aber es gab auch mal gar keine alternative Transportmöglichkeit zum Hostel, da es sehr sehr abgelegen liegt…naja weiterwarten. Gegen 12 Uhr kam dann endlich ein Fahrer, jippi! Das Hostel ist – wie das Llulu Llama in Isinlivi – richtig richtig schön! Jedes Mehrbettzimmer hat eine eigene kleine Hütte mit einwandfrei funktionierenden Holzöfen, total gemütlich, genau wie der Essens- und Gemeinschaftsraum. Das Hostel heißt ja Secret Garden – und hat auch ganz viele Gärten mit Blumen, Enten, Gänsen und Llamas, Hängematten und eine großes Netz, in das man sich reinlegen kann. Zudem gibt es drei Doppelzimmer die wie die Hobbit Holes aus Herr der Ringe aussehen. Oh und sogar einen Jacuzzi gibt es hier, mit Blick auf den Cotopaxi, mehr kann man sich nach einer langen Wanderung eigentlich nicht wünschen.
Im Hostel wurden wir dann gleich mit einem kleinen Becher Glühwein begrüßt und konnten auch gleich die Zimmer beziehen. Am Nachmittag sind wir hier noch zu einem kleinen Wasserfall gewandert. Im Hostel haben mich dann auf einmal alle Leute mit Fragen bombadiert, da ich hier halt schon viele Sachen gemacht habe – es gab erstaunlicherweise sogar ein paar Leute die nicht nur feiern, sondern auch mal auf einen Gipfel wollen, sehr ungewöhnlich. Vor dem Abendessen hab ich noch mit ein paar anderen Deutschen und nem Australier ein paar Runden Uno gespielt, war ganz lustig. Zum Abendessen gab es richtig leckere Pizza all-u-can-eat aus dem Steinofen, richtig gut. Allerdings war das ganze Essen wohl etwas zuviel, da mein Magen ja immer noch ein wenig lebensmittelvergiftet war, so dass ich am nächsten Tag erstmal nur im Hostel rumhängen konnte – gibt aber wirklich schlimmere Orte 😉
Am Abend gab es dafür auch den allerschönsten Sonnenuntergang den man sich hier nur hätte wünschen können – tagsüber waren die Vulkane überwiegen in den Wolken versteckt, aber am Abend konnte man alle umliegenden Vulkane sehr gut sehen, richtig schön! Und die Wolken vor dem Sonnenuntergang sahen aus wie im Wolle Petry Song – Der Himmel brennt 😉 Das ganze Spektakel konnte ich mir ganz gemütlich im Schlafsack von dem Liegenetz aus anschauen, so schön! Das ist eine der schönsten Skylines die man sich anschauen kann. Die Nacht war klar mit einer schönen Milchstraße und am morgen war gar kein Wölkchen am Himmel mehr zu sehen, so dass man sogar die sehr weit entfernten Vulkane sehen konnte! Ich glaube keiner hier war so excited wie ich, seit einem Jahr kenne ich hier jeden Vulkan mit Vornamen 😉
Ganz links lugte der Antisana hinter dem Sincholagua hervor, Cotopaxi steht fett in der Mitte, daneben die Überreste vom Ruminahui, weiter entfernt der Krater der Illinizas (das war mal ein Vulkand dem die Mitte weggesprengt ist), und am äußeren Ende Corazon. Das sind gleich sechs Vulkane auf einen Streich! Der große Cotopaxi war ohne ein Wölkchen zu sehen – das sah schon krass aus wie oben aus dem Krater die Rauchwolke raussteigt – in dem scheint ja schon etwas vorzugehen…
Nach dem Frühstück ging es los zur Wanderung auf den Rumiñahui (sprich Ruminjawi). Von dem Vulkan stehen leider nur noch ein paar Zacken der Caldera, da der vor ein paar Jahrhunderten mal ordentlich in die Luft gegangen ist. Der höchste Zacken ist 4700m hoch, mit unserer berguntauglichen Gruppe konnten wir aber nur den einfacheren Mittelgipfel auf 4500m besteigen. Immer wieder erschreckend, wie unfit, gleichgewichtslos und unkoordiniert manche Menschen sind. Da es der klarste Tag war den man sich wünschen konnte haben wir sogar den Chimborazo aus der Ferne gesehen – konnten sie alle nicht glauben dass ich dort auf dem Gipfel gewesen bin – so ein bisschen kam mir das auch komisch vor.

Und den Cayambe nördlich von Quito konnten wir auch sehen, krasse Fernsicht. Unser Guide, Marco, war echt super, hat uns alle gut hoch und wieder runter gebracht – für das letzte felsige Stück zum Gipfel hat er sogar ein Seil gespannt – da alle nicht laufen können! Perfektes festes Vulkangestein, besser kann man da eigentlich gar nicht hoch laufen. Zum Glück durfte ich ohne das blöde Seil da hochklettern, das war echt Schwierigkeitsgrad 0+. Und der Marco ist wieder ein Kumpel von Nacho, dem Bergführer vom Mounteneering Course, klein ist die Welt, aber Nacho scheint hier in Ecuador bei allen Bergmenschen ziemlich bekannt zu sein.
Der Marco kannte zudem noch die ganzen Bedeutungen der Vulkannamen. Die Vulkane haben alle Quechua-Namen, die man so nicht so einfach versteht. Am besten ist die Bedeutung vom Cotopaxi: „Hals des Mondes“. Wenn der Vollmond über dem begletscherten Vulkan steht, sieht es so aus als sei der Vulkan der Hals des Mondes…und der Gletscher, der das obere Drittel des Vulkans bedeckt ist der Poncho – ist ja klar, ohne Poncho geht hier nix.
- Cotopaxi – Neck of the Moon
- Ruminahui – Rock Face
- Antisana – Before the sun
- Illinizas – Twins
- Pasochoa – Lonely Widow
- Sincholagua – Strong Lava
- Chimborazo – Long braid
Als Ergänzung zu den vielen Fun-Facts über die Vulkane habe ich auch noch ganz ganz viele Fotos hochgeladen, da die Vulkane bei Sonnenauf- und -untergang mit jeder Minute schöner werden 🙂 Abends nach der Wanderung war ich dann noch kurz im Jacuzzi, ist halt echt schön mit dem Ausblick auf den Cotopaxi, echt krass. Manche Leute bekommen den Vulkan durch die Wolken nie zu Gesicht und wir sehen den hier vom Hostel aus total oft – Danke Cotopaxi.
Am dritten Tag ging es mir mehr oder weniger besser, da sind wir dann noch einen kleineren Vulkankrater, den Pasochoa auf 4.200m hoch gelaufen – ist ja eigentlich alles nicht so hoch, aber da ich in den letzten zwei Tagen kaum was essen konnte war es doch ein wenig anstrengend – heute Nachmittag hat der Appetit dann aber endlich mit voller Wucht zurückgeschlagen, jippi! Von dem Krater aus konnte man übrigens schon Quito sehen, die Stadt ist wirklich nicht weit von hier entfernt.
Bin jetzt schon wieder in Quito, der Hauptstadt von Ecuador. Am letzten Tag sind wir noch ausreiten gewesen, das war richtig schön, auch wenn das Wetter nicht so richtig mitgespielt hat. Diesmal hatte ich auch ein richtig gutes Pferdchen. Was ich hier nämlich bisher verschwiegen habe: In Baños hatte ich einen ganz schrecklichen Ausritt. Das erste Pferd war so jung und klapperig, dass ich damit nicht reiten wollte, das zweite sah fitter aus, war aber irgendwie nicht richtig eingeritten und hat gar nicht reagiert, wenn man treiben wollte. Es war eher ausgebildet wie ein Esel und wurde auch so vom Guide angetrieben, das ging alles gar nicht. Zudem war der Sattel richtig Mist, mit Steigbügeln aus Gartenschlauch und der Sattelgurt war ein Strick…
Im Cotopaxi Nationalpark waren die Pferde aber so, wie sie sein sollten: Vor den Ausritten müssen die Pferde erstmal eingefangen werden, denn tagsüber leben die wild in den riesigen Grasflächen. Die Pferde waren gut genährt, sauber mit glänzendem Fell und richtig schönen Sätteln und Trensen, die beim Reiten auch nicht an den Beinen gescheuert haben. Mein Pferdchen hieß Bronco und war richtig gut drauf, den brauchte man nur antippen und schon ist er losgerannt, das war schon toll. Wir sind zwar größtenteils Schritt gelaufen,aber zum Schluss konnten wir auch galoppieren und Bronco hat sich ein kleines Wettrennen mit dem Pferd des Italieners geliefert – richtig gut, Bronco hat schon etwas Julchen-Spirit. Nach dem Ausritt durften die Pferde dann wieder zurück in die Freiheit. Die Weideflächen hier sind so groß, an einem Tag konnte der Ausritt nicht stattfinden da sie die Pferde nicht finden konnten, schon krass. Ich werde jetzt auf jeden Fall weiterhin nach guten Ausrittmöglichkeiten Ausschau halten- denn wenn ich eins genauso gerne mag wie Berge dann sind das Pferde 🙂