In den letzten sechs Tagen war ich mit dem Mounteneering Course beim Vallunaraju. Von Huaraz aus sind wir zur Llaguna Llaca gewandert war ganz hübsch, ging durch ein kleines Tal hoch zur Lagune. Dort hatte ich ein kleines Deja-vu – zurecht! Hier war ich letztes Jahr schon zum Eisklettern.
Hier geht’s zu den Bildern – nach 6 Stunden endlich hochgeladen
Nach einer Nacht an der Lagune haben wir am nächsten Morgen unseren Guide Nacho getroffen, der allerdings aus Ecuador und nicht aus Mexico kam. Die restlichen Tage hatte ich dann mal Hunger auf Doritos 😉 Am ersten Tag sind wir von der Lagune auf 4.450 zum Moränen-Camp auf 4.945m aufgestiegen – Zelte und Essen wurden zum Glück von den Portern hochgebracht, mein Rucksack war mit Eisaxt, Steigeisen, Schlafsack, Schneeschuhen und Klamotten sicher trotzdem noch 15kg schwer – ging aber recht fix der Aufstieg. Das Camp war recht schön, mit kleinen Viscachas in den Felsen. Ich habe mir ein großes 3 Personen-Zelt mit der Amerikanerin geteilt, die sehr unter der Höhe zu leiden hatte. Am ersten Tag haben wir nur ein paar Knoten und etwas Theorie gelernt.
Am zweiten Tag ging es dann rauf auf den Gletscher. Dazu mussten wir erstmal 20 Minuten lang die Moräne überqueren. Ein Stück war recht steiler Fels, der bestimmt Schwierigkeitsstufe 3-4 hatte – war gar nicht so einfach mit den klobigen Plastik-Gletscherstiefeln und dem Rucksack, aber nicht unmöglich. Auf dem Gletscher haben wir dann geübt, wie man sich im Falle eines Sturzes mit der Eisaxt sichert- das geht echt richtig gut. Haben dann noch diverse Übungen gemacht, bevor wir nach sechs Stunden im Eis zurück ins Camp gegangen sind.
Die beiden nächsten Tage haben wir weiterhin im Camp und am Gletscher geübt – immer das große Ziel vor Augen, in der Nacht von Tag 4 auf Tag 5 den Gipfel zu besteigen. Am Abend von Tag 4 zog sich der Himmel nur leider extrem zu und es begann stark zu Hageln….ohjemine. Zum Glück klarte es in der Nacht auf, so dass wir um 3 Uhr morgens zur Gipfelbesteigung aufbrechen konnten. War sehr schön da wir Halbmond hatten und zudem viele Sternschnuppen gesehen haben. Allerdings waren die Steine und Felsen bei der Moränenüberquerung ziemlich vereist,was den ganzen Aufstieg recht schwierig gemacht hat – aber Nacho hat uns schon dadurchgelotst.
Am Gletscher angekommen, musste immer einer aus unserer Gruppe führen, unser Guide war nach dem Kurs nur noch als Unterstützung dabei. Die ersten zwei Stunden habe ich die Gruppe dann über den Gletscher gelotst, gar nicht so einfach im Schnee im Dunkeln wenn man die Route vorher nicht auf ner Karte gesehen hat es aber extrem viele Spalten gibt. Nach 3 Stunden auf dem Gletscher ging dann die Sonne auf, sah sehr schön aus mit den ganzen umliegenden Bergen.
Der Weg zum Gletscher war aber sehr, sehr weit und anstrengend und auch nicht so ganz einfach, wir mussten vieles Einsetzen, was wir im Kurs geübt haben: Fiese Gletscherspalten überqueren, einige Eis/Schneewände hochklettern, sichern, abseilen, alles. Als wir dann endlich auf dem Sattel vor dem Gipfel angekommen waren, gab es keinen Weg auf den Gipfel! Echt jetzt, nach 7 Stunden?!? Zum Glück ist der Nacho ein echt guter Guide und hat auch nach den ganzen Stunden noch nicht die Schnauze voll gehabt, sondern wollte auch unbedingt auf den Gipfel. Wir haben den Gipfel dann etwas abenteuerlich halb umrundet und sind dann über die recht steile Südseite aufgestiegen – nachdem ich am Anfang geführt hatte war ich ab der Mitte am Ende der Gruppe…d.h. dass ich dann noch die ganzen Sicherungen beim Aufsteigen abbauen musste….und beim letzten Stück hatte ich bestimmt 45m Seilabstand zum Vormann, so dass ich an der Wand zum Schluß alleine unterwegs war – war aber eigentlich ganz schön sich da in Ruhe hoch quälen zu können und nicht allzu stark auf den Vormann achten zu müssen. Aber anstrengend ist so eine Wand….
Nach der Wand dachten wir endlich auf dem Gipfel angekommen zu sein….fast!!! Noch flache 50m, dann hatten wir es endlich geschafft und waren auf dem Gipfel des Vallunarajus auf 5.686m angekommen – jippi! Leider hatte sich der Himmel inzwischen etwas zugezogen, aber egal – wir waren alle mega happy….allerdings stand ja auch noch der Abstieg bevor. Aber runter kommt man immer. Wir haben zwar nicht unsere Route vom Morgen wiedergefunden und mussten somit ein paar extra Spalten überqueren, die waren aber alle recht klein. Als wir dann am Nachmittag nach 12 Stunden endlich wieder bei der Moräne angekommen sind hat Marcelino, unser Koch, schon mit Tee und Guacamole auf uns gewartet – der hat sich wohl etwas gesorgt….wir waren halt viiiiiiel langsamer unterwegs als geplant, was größtenteils daran lag dass die Amerikanerin ziemlich langsam unterwegs war.
Das war aber letztendlich glücklich für mich, dann die Amerikanerin hat den Folgetrip zum Chopicalqui abgesagt, da das ganze Zelten und Bergsteigen etwas zu anstrengend war. Dadurch kann ich ihren Platz übernehmen und morgen geht es nun schon weiter. Zwar leider nicht mehr zum Chopi, da der in der Hagelnacht ziemlich stark eingeschneit ist, dafür ins Ishinca-Tal zum Tocclaraju, der noch in einem ordentlichen Zustand (wenn auch mit einem Überhang am Gipfel) sein soll. Ich bin dann mal wieder weg bis Mittwoch peruanischer Zeitrechnung, d.h. Dass ich mich in Deutschland erst am Donnerstag melden kann 🙂
P.S. Internet hier ist mega langsam, Bilder schaffe ich heute wohl nicht mehr alle
PPS: Juan, unser Koch vom Huayhuash Trip, ist recht bekannt in Huaraz – der hat hier sogar seine eigene Biersorte 😀 Eine der Tour Agencies stellt ein lokales Bier her und hat eine Sorte Juan, unserem Porter gewirdmet 🙂