Wie gesagt bin ich an diesem Wochenende nach Paracas (3.5hrs mit dem Bus, südwestlich von Lima) gefahren. Pünktlich zur Ankunft ist grade die Sonne untergegangen, wie immer im Westen, das gab einen schönen kitschigen Sonnenuntergang. Paracas ist echt winzig, in 5 Minuten hat man zu Fuß das andere Ende des Ortes erreicht – aber es gibt dort alles was das Herz und noch viel wichtiger der Bauch begehrt 🙂
In Paracas gibt es zwei Sachen, die man sich gut anschauen kann: Die Islas Ballestas, zu denen kommt man nur mit dem Boot, ist ja klar, sind ja Inseln. Das Paracas Nat. Reserve kann man entweder mit dem Bus oder mit dem Rad erkunden. Erst war ich wieder ein Hasenfuß und hatte schiss mich zu verfahren, nen Platten zu bekommen, oder oder oder. Naja aber ich hatte echt keine Lust mich von einem Busfahrer durch die Gegend scheuchen zu lassen, und 10km kann man im Zweifel ja auch noch recht geschwind laufen. Und es war so schön mit dem Rad!
Die ersten 5km gingen an der Hauptstraße entlang, ok das war vielleicht her mittelschön. Nach dem Grenzhäuschen vom Reservats-Eingang kam erstmal ein kleines Museum. Da es vormittags noch recht bewölkt war, hab ich mir das mal angeschaut – war teilweise etwas creepy da ich der einzige Mensch dort gewesen bin; der allgemeine Tourist hält sich anscheinendnur einen Tag in Paracas auf und ist vormittags mit dem Boot zu den Inseln unterwegs, bevor er über das Reservat herfällt. War sonst wohl ganz interessant, gibt über die Entstehungsgeschichte der Landschaft und die einheimischen Tiere, dass man die ja nun sehr gut schützen muss und daher keinen Müll am Strand lassen soll – sowas aber auch. Draußen ging dann ein Weg in Richtung Wasser – und dort waren tausende Vögel! Da muss es viel zu futtern geben! Ein ganz schöner Radau, wenn die alle durch die Gegend fliegen. Was richtig cool war – da waren sogar Flamencos – Flamingos! Die wohnen hier anscheinend.
Von dem Museum aus ging es dann weiter in den Nationalpark, vorbei an etlichen Marathonläufern, die hier durch die Wüste gerannt sind. Man kam sich zwischenzeitlich vor wie auf einem anderen Planeten so Mitten in der Wüste. Und dann ein kleines Stückchen weiter ist man auf einmal schon am Meer, an einem schönen einsamen Strand mit ganz dramatischen Klippen links und rechts, richtig toll – Yumaque Beach. Auf der rechten Klippe konnte man eine Touri-Gruppe erspähen – hier darf man nämlich alles, es gibt keine eingezäunten Wege, jeder kann überall hin. Bin dann mit meinem Radel den Hügel rauf, dort hatte man eine richtig gute Aussicht über den Strand und es kam sogar die Sonne raus, jippi! Da ich mittlerweile auch schon so bei Kilometer 20 angekommen war habe ich mal ne Pause gemacht – und nach der einen Gruppe ist dort echt niemand mehr gewesen, total schön, kein Mensch weit und breit. Ich musste allerdings gut auf meinem Rucksack aufpassen, da so ein paar riesige Vögel, die wie Kondore aussahen- ständig über mich geflogen sind und anscheinend an meinem Rucksack bzw. an meinen Snacks interessiert waren. Wenn ein Condor ständig an Dir vorbeifliegt, ist der nächste Ohrwurm übrigens inklusive. War allerdings kein Condor, sondern nur ein Geier, aber das muss man ja niemandem sagen. Neben den falschen Condoren waren da noch allerhand andere Vogelviecher unterwegs: Kormorane, Pelikane und süße kleine Vögel mit gelben Wangen, alle fleißig am fischen.
Nach der Mittagspause wurde es dann auch richtig warm, zudem ging mein Weg durch eine noch wüstigere Gegend als vorher, stets hoch und runter mit dem Mountainbike, das hat echt Spass gemacht. In Hamburg war mein Rad ja immer eher Mittel zum Zweck, aber richtig in der hügeligen Natur macht das echt schon ziemlich viel Spaß. Rauf ist natürlich anstrengend, vor allem wenn nicht alle Gänge funktionieren, aber runter geht immer (die Bremsen funktionierten!). Als nächstes bin ich zum Playa Roja gefahren. Roja heißt ja rot – roter Strand? Ja, der Strand hatte roten Sand, sah ziemlich toll aus mit dem gelben Fels und dem blauen Meer. Was nur etwas verstörend war: Da lagen etliche tote Seelöwen an dem Strand – wie kann das sein? Im Museum haben die mir doch noch gesagt, wie sehrhier die Natur geschützt wird? Leider verfangen sich viele Seelöwen in den Fischernetzen, das scheint hier aber niemanden so richtig zu schocken – außer mir! Zumindest ist es hier aber mittlerweile illegal mit Dynamit zu „fischen“ – na immerhin.
Am Nachmittag bin ich dann weiter nach Llagunillas gefahren – dies ist der einzige Fleck im Reserve an dem Gebäude stehen. Um dorthin zu gelangen, musste ich allerdings ein ganzes Stück durch tiefen Sand radeln – danach gab es dann erstmal ein ordentliches Mittagsessen, Ceviche mit Kartoffeln und den getrockneten Maiskörnern zum Knabbern – mein Lieblingssnack! Ceviche (roher Fisch der sich irgendwie in Zitronensäure kocht) war gut, aber ein ganzer Teller davon ist schon recht viel – aber sauer macht ja lustig. Anschließend gab es den letzten Anstieg des Tages, der war aber so steil dass ich schieben musste. Hinter dem Hügel lag noch ein kleiner Strand – durch ein Erdbeben vor ein paar Jahren ist der Weg zum Strand aber etwas eingestürzt, hab da lieber nur von oben geschaut.
Dann ging es auch schon zurück nach Paracas – der Rückweg war toll, da ging es nur noch bergab. War abends aber ganz schön geschlaucht – kein Wunder! Hab mal nachgerechnet, wie weit ich da gefahren bin, das müssen ca. 52km gewesen sein und das mit Anstiegen und Sand, damit hat man ja nun in Hamburg niemals zu kämpfen. Gemeinsam mit dem Jetlag hat dies dazu geführt, dass ich zu sesamstraßiger Zeit eingepennt bin 😀